Cartell Rupert Mayer

Das Cartell Rupert MayerRupert Mayer

Ein Cartell – im wirtschaftlichen aber auch im geistlichen Sinne – ist ein Zusammenschluss selbständiger Gruppierungen mit einem gemeinsamen Ziel.

In Deutschland und in der Schweiz gibt es 33 selbstständige Gruppen mit ca. 1.200 Mitgliedern, die sich zum Cartell Rupert Mayer zusammengeschlossen haben. Das Cartell koordiniert die gruppenübergreifenden Aktivitäten der örtlichen Zusammenschlüsse, die sich Gilde, Bund oder Loge nennen.

Gemeinsam ist für alle Mitglieder des Cartells, sich selbstverständlich und offen für die christlichen Werte einzusetzen und ein Zeugnis für den Glauben in der katholischen Kirche abzulegen.

Ihren Ursprung haben die meisten der heute 36 Gilden des Cartells in der Nachkriegs-zeit. In 1946-1956 kam es zu Gründungen in München, Regensburg, Hamburg, Frankfurt. Danach in fast allen Städten des Ruhrgebiets. Weitere Gruppierungen aus der Zeit vor dem Krieg (Berlin 1921, Münster 1926) schlossen sich an. Nach der Wende gründeten sich Gilden in Leipzig und Schwerin, Dresden und Weimar.

Ein gemeinsames Gelöbnis ist die Basis für die Verbindung der Freundeskreise.

Rupert Mayer

(*23.01.1876 – † 01.11.1945)

Namensgeber für das Cartell ist der Münchener Jesuitenpater Rupert Mayer, der 1987 selig gesprochen wurde.

In Stuttgart geboren, studierte er nach dem Abitur (1894) katholische Theologie in Fribourg (Schweiz), München und Tübingen. Am 2. Mai 1899 wurde er in Rottenburg zum Priester geweiht.

Wegen des Kulturkampes und dem damit verbundenen Verbot des Jesuitenordens erhielt Rupert Mayer seine jesuitische Ausbildung in Feldkirch (Vorarlberg) und in den Niederlanden.

Er war dann in der Volks- und Zuwanderer-Seelsorge tätig.

Im Ersten Weltkrieg stellte er sich freiwillig als Feld- und Divisionsgeistlicher zur Verfügung und wurde schwer verwundet, was zur Amputation eines Beines führte. Er wurde als erster Geistlicher mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Kardinal Michael von Faulhaber, Erzbischof von München und Freising ernannte ihn nach dem Krieg zum Präses der Marianischen Männerkongregation in München mit der Aufgabe, als Helfer und Seelsorger im sozialen Elend der Großstadt Hilfe und Anlaufstelle zu sein.

Seit 1935 erhält der Jesuitenpater von den nationalsozialistischen Behörden Redeverbote, wird mehrmals wegen regimekritischer Predigten verhaftet und schließlich verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen im April 1940 soll Mayer mundtot gemacht werden. Er muss ein Predigtverbot hinnehmen und wird unter Hausarrest gestellt. Mayer darf bis zum Ende des Krieges das Kloster Ettal, zwischen Garmisch und Oberammergau gelegen, nicht mehr verlassen und kehrt erst im Mai 1945 nach München zurück. Wenige Monate später stirbt er während der Heiligen Messe in der St. Michaels-Kirche.

1950 wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet. Am 3. Mai 1987 erfolgt im Münchener Olympiastadion die Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II.

Namenspatron und Vorbild

Der Name „Rupert Mayer SJ“ steht für alle Mitglieder des Cartells als Aufforderung und Verpflichtung, sich mutig für die christlichen Werte einzusetzen und selbstbewusst Zeugnis für unseren Glauben abzulegen.

Pater Rupert Mayers Wirken in München auf unsere Zeit übersetzt zeigt eine Fülle von Parallelen:

In einer mehr und mehr säkularisierten Welt, einer „Multi-Kulti-Kultur“, in der tradierte Werte beiseite geschoben werden oder ihre Basis verlieren, suchen die Menschen (gerade deshalb) Orientierung und Haltepunkt.

Der christliche Glaube bietet dies – die Botschaft muss nur „transportiert“ werden – wie vor 90 Jahren im Zuge der Volksmission durch Rupert Mayer.

Kompetenz, Unerschrockenheit, Zähigkeit und gelebter Glaube sind dafür notwendig. Der Freundeskreis der Gilden im Cartell ist für die Mitglieder Rückhalt und auch Ausgangspunkt für christliches Wirken in unserer Gesellschaft.

Dafür ist Rupert Mayer Vorbild.